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Tierschutzgeschichten
 

Mensch, warum tust du mir das an?

Warum hasst du mich so?

Was habe ich getan, um so etwas verdient zu haben?

Ich möchte doch nichts mehr, als für dich da zu sein,

möchte für dich arbeiten, dich gern haben, dich beschützen.

Warum lässt du mich nicht?

Du schaffst mich an, um mich dann

auszusetzen

mit Steinen zu bewerfen

aufzuhängen

zu vergiften

zu verbrennen

verhungern zu lassen

mich in der Sonne braten zu lassen

ohne Schatten oder Wasser?

Bin ich so wenig wert?

Ich war Familienhund, Jagdhund, Schlittenhund, Wachhund.

Ich wollte dein Begleiter sein.

Was bin ich jetzt?

 

Ein Hund in der Hölle

Habe ich DAS verdient?

 

 

K.Meyer

 

 

 

 

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Der Beginn

 

Wie fängt alles an?? Wie geht das mit dem Tierschutz?? Wie passiert was??

 

Am Anfang steht der Hund.....ausgesetzt, gequält, weggeworfen oder abgegeben.....einfach nicht mehr gewollt.

Dann kommt der Mensch, der diesen Hund findet, gebracht bekommt, aufnimmt.....bei sich leben lässt.

Als nächstes der Tierarzt, der untersucht, behandelt, verordnet, verbindet, impft, chipt und kastriert.

Und auch die  Menschen, die aus Kurzinfos Texte schreiben, Portale bearbeiten, Inserate einstellen, Fragen beantworten, Vor-und Nachkontrollen organisieren.

 

Dann der Transport oder Flug. Rein in die Box, Impfpass, Papiere.... alles muss stimmen,

durch den Zoll im Flughafen, nette Flugpaten....Menschen mit Herz.

Am Ankunftsflughafen eine Person vom Verein und die Pflegestellen oder Adoptanten mit Liebe im Blick.

Ein kleines Dankeschön für die Flugpaten und ein nettes Wort, dann das Adieu.

Impfpässe, Verträge, Schutzgebühren... alles schon vorbereitet, jetzt geht es recht schnell.

Die Hunde gesichert mit Halsband und Geschirr übergeben. Die Gesichter strahlen.

 

Im Auto Box an Box, nebeneinander, übereinander, eine lange Fahrt, aber alle sind lieb. Selten Probleme.

Auch hier, die Pässe und Papiere müssen stimmen.

 

Am Ankunftsort geordnetes Chaos. Man schreibt noch Verträge und tauscht sich aus.

Der Stand wird gebaut und Kuchen serviert. Näpfe mit Futter und Wasser parat gestellt.

Diverse Dinge noch aufgebaut, die Spenden bringen sollen.

 

Irgendwer ruft, „Sie kommen!!“ und alles rennt los.

Box nach Box wird ausgeladen. Alle hinter den sicheren Zaun.

Ist das Tor dicht, werden die Boxen geöffnet.

Hund für Hund kommt heraus und läuft zu den Näpfen. Alles rennt, spielt, tobt, frisst.

Wir sausen herum auf der Suche nach „Tretminen“.

Es ist ein privater Garten hier!!

 

Zwei Stunden später.

Die Pflegestellen und Adoptanten trudeln ein.

Jeder freut sich, möchte „seinen“ Hund sehen. Geknuddelt, gekrault, gestreichelt oder auch einfach nur mit Liebe angesehen.

Manche Hunde sind noch zu ängstlich, möchten noch keinen Kontakt.

Man isst was und trinkt und redet, denn manchmal hat man sich lange nicht oder noch nie gesehen.

Alles redet durcheinander, es werden Fotos gemacht.

Es leert sich, die Menschen und Hunde gehen. Heimwärts, endlich Ruhe nach einer langen Fahrt.

Boxen werden zerlegt, geschrubbt, Tücher in Plastiktüten gestopft.

Alles wird wieder abgebaut, das Chaos lichtet sich und dann........

der Rasen zerstampft, alle müde und erschöpft, müssen jetzt noch Hunde zur Pflegestelle gefahren werden, aber dann.......

liegt man auf der Couch und schläft sofort ein.

 

Copyright Kerstin Meyer

 

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Ross

 

Wie kommt man an den Tierschutz?

Hier das Rezept:

Man braucht nur einen internetfähigen PC, ein Hundeforum für Südlandhunde, einen Sachspendenaufruf in eben diesem Forum und dann noch eine Tierschützerin, die einem erzählt, dass da ein Hund in einem Tierheim auf eine Fahrt nach Hamburg wartet.

Dann noch eine Prise Gutmütigkeit, gewürzt mit etwas Mitleid und man mutiert zum Taxiunternehmen für Denia-Dogs.

„Ich fahre euch den Hund nach Hamburg, wenn ihr wollt“ Dieser Satz veränderte mein Leben drastisch!! Kein Faulenzen mehr auf der Couch, kein stundenlanges schmökern in irgendwelchen Büchern.

Stattdessen fährt man zum Tierheim, in dem ein bildschöner kapitaler Riesenschnauzer-Alaskan Malamut -mischlingsrüde auf einen Transport in sein neues Heim auf Zeit wartet. Man freundet sich mit dem Tier an, denn wer weiß, ob er nicht vielleicht bei einer Panne auf der Autobahn kleine gelbe Engel zum Fressen gern haben würde!?

Nach mehreren Spaziergängen ist klar: Ross ist ein großer Schmusebär, dankbar für jede Zuwendung und Aufmerksamkeit!!

Das Abenteuer Transport kann beginnen!

 

8.00 Uhr morgens, wir (meine Mutter und ich) stehen vor dem Tierheim. Man hat uns gewarnt:

Auf der Hinfahrt zum Tierheim hatte Ross in einer Box große Probleme. Er hatte gespuckt und unter sich gemacht.

Also werden wir ihn auf dem Rücksitz angeschnallt transportieren, in der Hoffnung, dass er die Fahrt dann besser verträgt.

Einsteigen? Aber doch nicht Ross! Der lässt sich lieber mal eben heben.

Seine Tabletten hat er auch noch nicht bekommen. „Mit Wurst nimmt er sie völlig problemlos!“ sagt die Tierpflegerin vom Tierheim.

Na klar, ich habe auch immer eine Packung Wurst in der Tasche!? Sie etwa nicht....?

An Leckerchen habe ich ja noch gedacht, aber an Wurst??

Nach einiger Zeit auf der Autobahn dann die rettende Idee. An den Raststätten gibt es in der Regel Bockwurst zu kaufen,... nur will der Tankwart sie mir nicht kalt verkaufen......!

„ Ich hasse heiße Wurst! Außerdem ist sie doch gar nicht für mich, sondern für meinen Hund!“ „ Heiß schmeckt die aber doch viel besser.....“ „ Die ist für MEINEN HUND!!!!!“

Nach 10 Min. Diskussion mit einem begriffsstutzigen Tankwart bekomme ich endlich meine oh Entschuldigung.... meines Hundes Wurst! Pille rein und dann die Wurst in den riesigen Rachen versenkt.

10 Minuten Kampf mit dem Tankwart für einen Happen Wurst für Ross, na prima!

 

Kurze Gassirunde und dann weiter gen Norden: Ross schläft mit der Schnauze auf meiner Schulter, was das Fahren jetzt nicht wirklich bequem gestaltet, aber was soll`s. Hauptsache der Hund findet`s toll!

Mehrere Stunden später Ankunft in Hamburg. Erstes Treffen mit der Pflegestelle im Wohnungsflur.

Hinter einer Türe kläfft eine ganze Meute Hunde (So kommt es mir auf jedenfall vor!)

Einer nach dem anderen darf Ross jetzt kennenlernen. Er selber ist eher zurückhaltend bis ängstlich.

 

Kurze Zeit später finde ich mich auf einer Couch wieder.

Leise bläst mir eine Riesen Dogge ihren Atem in den Nacken, da sie hinter mir auf der Couch liegt. Gnädig überlässt sie mir die Kante der Couch.

Der Rest der Sitzfläche ist ihr Revier!

Mehrere andere Hunde wuseln um meine Beine, während meine Füße völlig durch Ross blockiert werden, der auf ihnen liegt und am Liebsten in mich reinkriechen würde.

Das Brötchen schmeckt nicht wirklich, denn einerseits habe ich einen Kloß im Hals und würde Ross am Liebsten selbst adoptieren

und andererseits wird mein Nacken langsam feucht.

Der Geruch des Brötchens hat die Doggennase erreicht und löst jetzt eine Kettenreaktion an Spuckefäden aus, die langsam in meinen Nacken rinnen.

Der Abschied erfolgt kurz und trotzdem schmerzhaft. Ross will unbedingt hinter mir her.

 

Ich springe ins Auto, meine Mutter hinterher.

Keine Ahnung, was die Sicht so beeinträchtigt, der Regen, der auf die Scheibe prasselt oder....

nein, ICH BIN NICHT EMOTIONAL!!! Es muss der Regen sein!!

Mittlerweile ist von der Strasse kaum noch was zu sehen, denn es regnet tatsächlich heftig.

Möglichst nah hinter dem LKW zu fahren, ist noch am sichersten. Da kommt der Regen nicht so hin.

Leider hat man auch nur noch wenig Bremsweg, aber da wir ja eine Horde Schutzengel gemietet haben....

Der Wind wird immer stärker, die Schlingerbewegungen unseres Autos auch.

Die Sicht ist gleich Null, da ich aber eh an der Stossstange des LKW klebe, ist das auch wurscht,.... wird schon schief gehen.

An einem Rastplatz biegt der LKW ab.

 

Jetzt habe ich keinen Schutz mehr vor der Witterung und mein Scheibenwischer läuft auf Hochtouren. Meine Mutter presst sich in den Sitz, nützt ihr aber auch nichts. Weglaufen geht auf der Autobahn so schlecht.

Auf einmal ein Knall!! Wir schauen uns an. „Ein Stein!“ sagt meine Mutter. Irgend etwas kommt mir komisch vor und ich schaue intensiv durch die Windschutzscheibe. Komisch, der Regen ist so stark, dass ich nichts mehr sehen kann. Die Scheibe ist aber heile!

„Der Arm ist ab!!!!“ rutscht mir heraus.

Meine Mutter schaut mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Welcher Arm?“ fragt sie. „ Na, schau doch mal durch die Windschutzscheibe. Siehst du da noch einen Scheibenwischer??“ „Nö“ sagt sie. „Eben, sag ich doch, der Arm ist ab!“

Wir schauen uns an und fangen an zu kreischen vor Lachen.

Ich lege mich rüber auf die Beifahrerseite um wenigstens noch etwas sehen zu können und steuer den nächsten Rastplatz an. Diesen glücklich erreicht, rufe ich die gelben Engel an, damit sie mir den rechten Scheibenwischer auf die linke Seite montieren.

Diese kommen nach einer guten Stunde mit einem riesigen Abschleppwagen und einem winzigen Schraubenschlüssel.

Ruckzuck ist der rechte Arm auf der linken Seite und die Fahrt kann weiter gehen.

Allerdings fällt bis nach Hause kein einziger Tropfen Regen mehr!

 

SO KOMMT MAN ZUM TIERSCHUTZ!!!!

 

Copyright by

Kerstin Meyer

 

Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht, dass mein Lieblingsvermittlungshund Ross seinem Krebsleiden erlegen ist.

Er starb in den Armen seines Frauchens Charlotte, nach vier Jahren als geliebter Begleiter seines Frauchens..

 

 

                                                                                               Mach es gut  mein Bär!!

 

 

 

 

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                       Heiligabend am Flughafen

 

Es ist Heiligabend.

Alles sitzt im festlich geschmückten Wohnzimmer am Tannenbaum.

Auch bei mir hat sich die Familie versammelt. Holger und Nicole mit Tweety, Silke und Udo mit ihrer Tochter Britta und Hund Nana,

und natürlich toben auch Paco und Afra im Wohnzimmer herum.

Aber für mich gibt es dieses Jahr kein gemütliches Sitzen unter dem Weihnachtsbaum, da wir ein Flugpatenangebot für Heiligabend haben,

und mein Vermittlungshund Boomer kommen soll.

Er wurde bereits im November vermittelt, aber seine neuen Menschen flogen erst noch nach Indien in Urlaub.

Aber wenn das Herz spricht, kommt man nicht dagegen an, und so hatte ich mit Herma vereinbart, dass der Wicht noch in Spanien bleiben darf,

bis seine Leute am ersten Feiertag zurückkommen.

Und genau deshalb, werde ich den Heiligenabend auf dem Flughafen verbringen und nicht im Wohnzimmer.

Schnell noch meine Schwester überredet mitzukommen und nach einem schnellen Kaffeetrinken in den Wagen gesprungen, ab zum Flughafen.

In den letzten Tagen hatte sich schon gezeigt, dass es nicht nur Boomer abzuholen gibt, sondern, dass auch drei weitere Hunde ankommen sollen.

Als wir ankommen, Leinen und Geschirre, Verträge und eine Tafel Merci- Schokolade im Gepäck, ist auf dem Flughafen so gut wie nichts los.

Ein paar wenige Leute, die vor den Gates warten, aber wir sind auch noch früh dran.

( Ich gehe lieber immer auf Nummer Sicher, um ggf. die Flugpaten nicht zu verärgern.)

Naja, und wo kann man besser warten als bei Mc Donalds??

Schnell noch die Verträge kontrolliert, das Weihnachtsmenue Mc Cheeseburger gegessen, und dann schnell zum Gate.

Dort treffen wir bereits die  neuen Besitzer der ankommenden Hunde und so langsam wird die Stimmung richtig festlich.

Alle Menschen um mich herum sind in froher Erwartung, und es ist ein bisschen so, wie damals, als meine Nichte noch klein war

und mit leuchtenden Augen auf das Auspacken der Geschenke gewartet hat.

Dieser Glanz spiegelt sich wieder in den Augen der wartenden Adoptanten, obwohl sie die Hunde ja schon lange ausgesucht hatten.

Auf der Anzeige erscheint das Koffertransportband in Bewegung. Die Spannung und Erwartung steigt und wird langsam regelrecht greifbar:

Wann kommen die Flugpaten endlich raus?? Wie wird es sein? Wie wird „unser“ Hund aussehen?? Geht es ihm gut??

All das sind unausgesprochene Erwartungen und Fragen, die in der Luft hängen.

Jeder Mensch mit Hundetransportbox wird beäugt, ob er der erwartete Flugpate ist.

Gleichzeitig versuchen alle möglichst gelassen dreinzuschauen und ich verkneife mir das Grinsen.

Da, endlich geht die Schiebetür auf und zwei Wagen kommen heraus, mit großen Hundeboxen beladen.

Obenauf noch eine kleine Tasche mit dem Handgepäckhund.

Alles strömt hin und möchte „seinen“ Hund begrüßen. Aber alles schön gesittet.

Keiner versucht schon die Box zu öffnen, sondern alle möchten einen ersten Blick durch die Gittertüren erhaschen.

Ich bedanke mich bei den Flugpaten, wechsele noch ein paar Worte mit ihnen, wie es geklappt hat und nehme die Impfpässe entgegen.

Gleichzeitig wechselt die Tafel Schokolade den Besitzer, denn was wären wir ohne Flugpaten??

Schnell suchen wir uns eine ruhige Ecke im Terminal und gehen daran, die Hunde aus den Boxen zu holen.

Einen nach dem Anderen, erst die Formalitäten (Vertrag, Schutzgebühr etc) und dann die Übergabe des Hundes.

Wie gut, dass ich daran gedacht habe, wieder Leinen und Geschirre mit zu nehmen, denn der eine Herr hat sich schlicht vertan.

Er hat nicht daran gedacht, dass der adoptierte Hund noch ein Junghund ist, und so ist das mitgebrachte Halsband viel zu groß.

Na, bekommt er eben eins von mir mit und schickt es dann zurück.

Nach ca ½ Stunde sind alle Hunde gut unter und meine Schwester und ich machen uns daran die Boxen auseinander zu nehmen und zu stapeln.

Plötzlich eine sehr nette Stimme „ Wo kommen die Hunde denn her??“ Ich antworte „ vom spanischen Festland“

„Klasse, wie sie das machen. Ich war auch schon mal Flugpate und ich werde das jetzt immer machen, nachdem ich gesehen habe, wie glücklich die Menschen hier waren“

Ich freu mich, dass alleine das Zuschauen einen Menschen dazu gebracht hat, sich evtl. öfter als Flugpate zu melden.

Boomer ist jetzt mittlerweile auch aus der Box, denn sonst passen die Boxen nicht ins Auto.

Silke hat ihn auf dem Schoss, und.......es stinkt!!

Klein Boomer muss sich noch kurz vor dem Flug in etwas gewälzt haben.

Einen strengen Geruch haben die Hunde fast alle, aber er.....wie gesagt, er stinkt!!

Kaum zu Hause, bedeutet dies, ab mit ihm in die Wanne, kräftig eingeseift und schwer geföhnt.

Irgendwann haben wir es dann geschafft und gehen nach unten ins Wohnzimmer, indem alle friedlich unter dem Weihnachtsbaum sitzen.

Jetzt kann Weihnachten auch für uns beginnen........denkt sich auch Boomer, und hebt noch schnell das Beinchen am Weihnachtsbaum!!

 

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         Nana

   oder

Der vergessene Hund

 

Mein Name ist Nana und wenn ihr unter Happy End auf der Seite vom Tierschutzverein Denia-Dogs etwas sucht, findet ihr mich dort schon. Mensch, seid doch mal nicht so ungeduldig, ihr müsst halt mal was suchen......

 

Ich habe lange Zeit in Spanien zugebracht. Viele lange Jahre......fast schon zu viele Jahre!!!

Aber ich will euch nicht mit meiner kompletten Geschichte langweilen, daher erzähle ich nur ab dem Zeitpunkt, wo es für mich anders wurde....

Ich lebte damals an einer Kette in einem Orangenhain, und glaubt mal, so ein Leben ist nicht schön. Die Kette war relativ kurz, einen Unterschlupf gab es nicht und so wartete ich auf die kurzen Momente, in denen mein Mensch mir wenigstens mal Futter brachte.

 

 

Den Rüden hatte ich auch nicht ausweichen können, als ich läufig war, und so passierte was mir schon oft passiert war...ich wurde trächtig (schwanger).

 

Als ich schon so richtig dick war und mich kaum noch bewegen mochte (...nicht dass ich viel Möglichkeiten gehabt hätte, mich zu bewegen, an dieser blöden Kette...) kam eine Person und nahm mich mit. Ich kam in eine Wohnung. Ich konnte es kaum fassen...keine Kette, genug zu fressen und eine weiche Decke! Und jemand, der lieb mit mir sprach!

Dann kamen meine Jungen zur Welt, nur ein paar Tage, nachdem ich bei den Menschen eingezogen war. Aber ich hatte doch gar kein Vertrauen mehr in die Menschen....immer hatte man mir meine Kinder weggenommen....ich habe sie nie mehr gesehen.

Also habe ich mich vor meine Kinder gelegt und niemanden an sie ran gelassen. Keiner würde mir diesmal meine Kinder wegnehmen, das hatte ich mir geschworen!!

 

Aber komisch, es hat überhaupt niemand versucht, mir meine Kinder wegzunehmen und so konnte ich mich nach einiger Zeit entspannen. Ich hatte dann auch nichts mehr dagegen, dass sie meinen Kindern beim Trinken zusehen.

 

Meine Kinder wurden langsam größer und selbständiger und mir ging es endlich nach langer Zeit mal wieder gut. Es gab genug zu essen und ich konnte hingehen, wo ich wollte.

 

Und nach einigen Wochen waren meine Kinder groß genug um alleine zu fressen und zu trinken. Nach einiger Zeit kam die nette junge Frau, die mich zu sich nach Hause geholt hatte und nahm mich mit, aber irgendwie war sie anders als sonst...so traurig??

Sie streichelte mich noch mal und sagte mir etwas in die Ohren, was ich aber gar nicht verstehen konnte....dann übergab sie mich einer anderen Frau und die nahm mich mit.

Die Zeit danach kam mir vor wie ein schlechter Traum. Meine Kinder waren nicht mehr da, es roch auch so komisch, dann bin ich eingeschlafen und als ich wach wurde, tat mir mein Bauch so weh.

Dann kam ich in eine Tasche und in ein Ding, dass sie Flugzeug nennen. Die Leute sprachen ganz anders, als die, wo ich gelebt hatte. Echt, ich habe nur Bahnhof verstanden....

Am Flughafen kamen auch meine Hundekumpels in ihren Boxen aus dem Flugzeug und wir wurden zwei anderen Frauen übergeben. Diese boten uns erst mal was zu trinken an. Angie und ich kamen auf den Rücksitz des Autos, während die anderen drei hinten in der Box bleiben mussten. Und dann fuhr dieses Ding echt stundenlang immer geradeaus. Ich merkte nur, wie die beiden Frauen sich aufgeregt über irgendwas unterhielten.

Es wurde langsam dunkel und plötzlich hielt der Wagen.

Puhh, dachte ich, endlich angekommen.....aber nein, jetzt wurde erst einmal ein Hund nach dem Anderen ausgeladen, nur ich musste im Auto bleiben. Will mich denn keiner??

Nö, alle sind weg, nur ich bin übrig . Kann ja nichts werden, bei meinem Pech?! Anscheinend hat man mich einfach vergessen

Aber als wir dann erneut anhielten, trafen wir in einer komischen Wohnung zwei andere Hunde. Die Hündin war vielleicht zickig, aber der Rüde (stammt auch aus Spanien und heißt Paco) der war nett. Ist aber ja leider schon vergeben. Danach gingen die Frau, Paco und ich in eine andere Wohnung und da gefiel es mir richtig gut.

 

Am nächsten Morgen fuhr ich erst mal mit der Frau, bei der ich übernachtet hatte, zu einem Ort, wo es mir gar nicht gefiel. Da roch es wieder so komisch. Und dann wurde ich in einen komischen Raum geführt, in dem es ganz dunkel war, aber ab hier lasse ich lieber die Frau erzählen, denn die versteht mehr davon.......

 

Nana war also beim Transport an mir kleben geblieben. Die vorgesehene Pflegestelle war nicht zum verabredeten Treffpunkt gekommen und war auch nicht mehr zu erreichen.

Also fuhr ich nach Hause und nahm Nana erst einmal mit zu mir. Die Nacht verlief ruhig und Paco hatte erstaunlicherweise auch keine Probleme, Nana zu dulden.

Morgens rief ich meine Schwester an, mit der Bitte, Nana erst einmal als Pflegestelle zu nehmen, da wir keine andere Pflegestelle frei hatten.

Beim Frühstück fiel mir dann auf, dass Nana das rechte Hinterbein viel dünner hatte als das Linke und außerdem unter Gesäugetumoren litt.

Also ab ins Auto und zum Tierarzt. Geröngt und befundet: Im linken Oberschenkel steckt eine Kugel und im rechten Hüftgelenk starke Arthrose. Daher auch die Schonhaltung.  Außerdem hat Nana kaum Muskulatur. Sie hat einen total resignierten Ausdruck und wirkt völlig in sich gekehrt. Mein Tierarzt ist entsetzt.

Meiner Schwester alles erklärt und kurz drauf steht es fest: Nana bleibt für immer bei Silke.

Heute, fast ein Jahr später ist Nana ein lebendiger Hund, der anfängt zu spielen, mit Paco und Afra tobt und sich seines Lebens freut. Die Tumore sind entfernt und evtl. steht in späteren Jahren noch eine OP der Arthrose an. Zur Zeit hat unser Tierarzt (der bei jedem Besuch von ihr begeistert ist) allerdings entschieden, dass diese OP verschoben werden kann, da Nana gut Muskulatur aufgebaut und mit normaler Bewegung auch keine Probleme hat.

 

Heute ist sie ein glücklicher Hund!!

 

Wuff Eure Nana

 

Copyright Kerstin Meyer

 

Leider mußte uns Nana im März 2016 verlassen und hat sich zur Wiese am Fuß der Regenbogenbrücke aufgemacht. Sie lebte noch stolze 9 jahre als glücklicher Hund bei ihren Menschen Silke und Udo......run free kleine Maus

 

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                                                                                                                                            India

                                                                                    oder

                                                           Eine Vermittlung mit Hindernissen

 

Es ist mal wieder soweit. Eine e-mail flattert über den Bildschirm meines PC`s mit der Bitte ein neues Zuhause für eine kleine vierbeinige spanische Lady zu finden.

Es fängt an wie eine ganz normale Vermittlung.

Der Hund, eine kleine Foxterriermischlingshündin, ist in Spanien, direkt vor dem Auto einer Tierschützerin, aus einem fahrenden Wagen geworfen worden.

Sie versucht verzweifelt, ihre Leute einzuholen, aber natürlich ist das Auto schneller.....!

Als sie müde am Straßenrand stehen bleibt, wird sie von der Tierschützerin eingesammelt und mitgenommen. Schnell ist klar....keine Chance in Spanien.

Also erhält die kleine Lady einen Namen, India, und einen passenden Text, der nach den Angaben der Tierschützerin in Spanien geschrieben wird und so wird sie in die verschiedenen Portale im Internet eingestellt.

Und dann, mit der mail auf meinem Bildschirm komme ich ins Spiel. Nach und nach trudeln die ersten Anfragen für India ein. Aber nichts passt so wirklich....irgendetwas passt nicht zusammen.

Entweder wollen die Leute einen Welpen (im Vorteil ist, wer lesen kann ;-) ) oder es stört, dass die Kleine noch in Spanien ist.

Aber dann, eines Tages, kommt er......der passende Anruf! Eine sehr nette Stimme erzählt mir, dass man im Netz das Inserat von India gefunden habe und da die Welt nach dem Tod des vorherigen Hundes so leer ist, habe man sich auf die Suche nach einem Hund gemacht und sich sofort in die Beschreibung und die Bilder von India verliebt.

Es folgte das übliche Procedre.....Fragebogen rausgeschickt, zurückbekommen, angeschaut... für gut befunden, Vorkontrolle eingeleitet....Termin steht! Ich informiere meine Kollegin, denn ich habe ein gutes Gefühl und sie soll erfragen, wann India kommen könnte.

Am Nachmittag des Vorkontrolltages (Termin sollte am späteren Nachmittag sein) komme ich müde von einem anstrengenden Dienst in der Klinik nach Hause und nach einer kurzen Mahlzeit setze ich mich an meinen PC und frage meine e-mails ab.

Da....eine mail mit Betreff India?!

In dieser Nachricht steht kurz und knapp, dass India wahrscheinlich nicht nach Deutschland kommen wird, da die Pflegestelle in Spanien sie gerne behalten möchte.

Oh Hilfe....was jetzt??

Die Vorkontrolle, das sagt mir ein Blick auf die Armbanduhr, läuft bereits. Und siehe da....kurz darauf ruft die VK´lerin an und schwärmt mir vor, was für ein tolles Zuhause India bekommen wird!

Schwupps, mein Herz ist in der Hose.....wie sag ich es den Interessenten??

Die VK´lerin ist entsetzt! Warten geht nicht, denn morgen wollen die Interessenten bereits Zubehör kaufen gehen.

Ich rufe das Ehepaar an....wie befürchtet, entwickelt sich das Gespräch zu einer Katastrophe.....eine Welt voller Träume und Liebe für India bricht zusammen.

Ich versuche zu trösten....Mut zu machen, aber es ist schwer. In den nächsten Tagen glühen die Drähte zwischen Spanien und Deutschland, wir versuchen, der Pflegestelle in Spanien das neue Leben von India so gut wie möglich zu beschreiben.....es dauert, aber es gelingt...India wird kommen!!

Die Freude ist groß, ich telefoniere wieder mit den Interessenten und vom Freudenschrei klingeln mir die Ohren!!

Einige Tage später, an einem Freitag, als die Interessenten bereits das Zubehör gekauft haben, und der Transport mit dem India kommen soll, für das Wochenende bereits angekündigt ist, klingelt morgens um 07.00 Uhr das Telefon.

Ich sitze gerade am Tisch und habe mir den ersten Kaffee eingeschenkt, denn ich habe frei. Die Klinik muss mal ohne mich auskommen.

Als ich höre, was mir unsere Frau in Spanien mitteilt, fällt mir fast die Tasse aus der Hand.

Durch das Theater mit der Pflegestelle, wurde der Mittelmeercheck erst kurz vor der Abreise gemacht und heute kam das Ergebnis......India ist Leishmaniose Positiv!!

Schwupps, und wieder ist mein Herz in der Hose.....wie sag ich es den Interessenten?? Bricht jetzt Indias neues Leben in eintausend Scherben??

Ab ans Telefon und angerufen. Zum Glück erreiche ich den Ehemann noch, denn seine Frau ist bereits in der Arbeit. Er wird über diese Erkrankung von mir aufgeklärt und holt sich noch Informationen aus dem Netz.

Dann ruft er zurück. Wenn es nach ihm geht, kann India trotzdem kommen, aber er informiert erst seine Frau.

Ich biete ihm an, dass sich seine Frau gerne an mich wenden darf, wenn sie noch Fragen hat.

Ich möchte endlich frühstücken. Mittlerweile ist es nach acht und ich habe noch nicht mal einen Kaffee getrunken.....setze die Tasse an den Mund und …......das Telefon schellt!

Wieder nix mit Kaffee.

Am Apparat die Ehefrau des Interessenten. Sie macht sich Sorgen, wegen der Erkrankung des Hundes und ob es für das Tier nicht besser wäre, in Spanien zu bleiben.

Ich beruhige sie und erkläre ihr, dass India nichts besseres passieren kann als ein Leben als geliebter Hund.......sie legt auf.

Kurz drauf, ich habe wieder die Tasse an den Lippen.....schellt das Telefon.

Am Apparat die Ehefrau des Interessenten, die immer noch sehr unsicher ist. Alle Fragen werden von mir intensiv beantwortet, aber die Entscheidung kann ich ihr nun einmal nicht abnehmen.

Mittlerweile ist es neun Uhr und ich habe immer noch nicht gefrühstückt.....und …..ich brauche dringend eine Entscheidung: Soll India auf den Transport oder nicht?

Wir besprechen weiter das Thema, bis mir auf einmal der Kragen platzt und ich freundlich aber bestimmt kundtue, dass ja diese Erkrankungen- aufgrund der Klimaerwärmung -vor den Grenzen nicht halt machen und die Mücken die Schilder an der Grenze nicht lesen können, auf denen steht: „Sandmücken haben keinen Zutritt!“

Langes Schweigen....oh Gott, ich habe es verbockt.....aber nein, plötzlich ertönt ein leises Lachen und die Stimme der Frau sagt: „ Ich glaube, Sie brauchen endlich Ihren Kaffee! Lassen Sie India kommen!“

 

India kam und in mehreren späteren Kontakten hörte ich von einem tollen Hund in einer liebevollen Familie.

copyright K.Meyer

Mittlerweile ist die kleine I